8. Praktisches Beispiel
 

 

8.6 Digitaler Videoschnitt

 

Als Schnittprogramm benutzte ich Adobe Premiere Pro. Die Arbeitsweise war dabei für alle vier Filme die Gleiche. Zuerst importierte ich das AVI-File, das den gesamten Dreh für eine der Städte enthielt. Diesen langen Film schnitt ich nun in kleinere Clips, die aus jeweils einer Szene bestanden. Davon suchteich die besten Einstellungen aus, pro Film sechs bis acht Szenen, die keine Tonspur benötigten.

 

Für die Sounduntermalung habe ich den entsprechenden Song, der vorher noch mit Cool Edit Pro bearbeitet worden war, in das aktuelle Premiere Projekt eingebunden. Das 30 Sekunden lange Musikstück gab dann die Schnittweise des Films vor. So habe ich die Länge der einzelnen Einstellungen dem Musikfluss angepasst, um den fertigen Film mit einem harmonischen Schnittrhythmus zu versehen. Abbildung 10 zeigt wiederum anhand des Beispiels für Gemünden, wie die einzelnen Clips und die Musik auf der Timeline angeordnet wurden.

 

Abbildung 10 – Adobe Premiere Pro Gemünden

 

 

Auf weiche Überblendungen habe ich bewusst verzichtet, da sie aus den gleichen Gründen wie bei Schwenks und Zooms die Encodiersoftware zwingen, öfter Keyframes zu setzen. Diese schlagen sich wie gesagtentweder in einer größeren Übertragungsrate oder geringerer Bildqualität nieder, was möglichst vermieden werden sollte.

 

Bei der Bildnachbearbeitung war Feintuning von großer Bedeutung. Vorerst wurden kleine Korrekturen bei der Helligkeit, dem Kontrast und der Schärfe durchgeführt.

 

Ich wollte mit den vier Filmen die vier Jahreszeiten darstellen. Karlstadt sollte für das Frühjahr, Marktheidenfeld für Sommer, Gemünden für den Herbst und schließlich Lohr für den Winter stehen. So habe ich schon beim Dreh versucht, eine entsprechende Stimmung einzufangen, als ich die Videos in der entsprechenden Jahreszeit aufnahm. Durch Anpassung der Helligkeit und des Kontrasts sowie dezente Farbkorrektur habe ich versucht, die jeweilige Atmosphäre noch weiter herauszuarbeiten. Jedes Video hat eine Länge von 30 Sekunden und zwölf Frames pro Sekunde. Auf die Festplatte wurde jeder als Microsoft DV AVI Film im PAL Format exportiert. PAL ist der westeuropäische Fernsehstandard und hat eine Auflösung von 720*576 Punkten und 25 Frames pro Sekunde. Der Ton blieb unkomprimiert bei 48 KHz in 16-bit Stereo. Das Ausgangsmaterial des Drehs wurde in der gleichen Auflösung, Framerate und Dateiformat gecaptured, was nun einen praktisch unkomprimierten finalen Schnitt des Films ergab. Doch die Datei ist mit 110 Mbyte pro 30 Sekunden Film eindeutig zu groß. Entscheidend für die flüssige Wiedergabe des Videos ist die durchschnittliche Übertragungsrate, die hier mit 3,62 Mbyte pro Sekunde selbst von einem modernen Rechner eine hoheRechenleistung abverlangt. Im Vergleich dazu würde eine Videodatei für eine DVD mit MPEG-2 Codec wohl nur etwa 20 Mbyte für 30 Sekunden Film beanspruchen. Fürdas Web empfiehlt es sich, den Film auf eine Übertragungsrate von 128 Kbit pro Sekunde mit ungefähr einem halben MB Größe zu komprimieren, um ihn auch Usern mit einer langsamen Internetverbindung anbieten zu können.

 

 

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